Viel Wissenswertes auf dem Hauptfriedhof mitgenommen

Eine Seniorenwanderung am ungewöhnlichen Ort? Die gab es am vergangenen Montag auf dem Sonneberger Hauptfriedhof. Rund 40 Frauen und Männer beteiligten sich daran, um mehr über den Umbau der Feierhalle und die neu entstandenen Grabformen zu erfahren. Angeregt hatte das wichtige, aber auch sensible Thema Annegret Geyer, die Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt ist. Mit dabei waren Carolin Gögel und eine Kollegin der Landvolkbildung, unter deren Dach die Seniorenwanderer seit Februar dieses Jahres firmieren, weil das vormalige Seniorenbüro seit Ende Januar 2024 geschlossen hat.

Nach einer kurzen Einführung durch Annegret Geyer besichtigten die Teilnehmer der Seniorenwanderung zunächst die in den Jahren 2022 und 2023 neu gestaltete Feierhalle und erfuhren, dass sich gerade noch eine kleinere Familienfeierhalle im Bau befindet. Andreas Hamberger, Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung, erklärte die bisherigen Modernisierungen – unter anderem einen großflächigen Bildschirm, auf dem Fotos oder Videos des Verstorbenen während der Trauerzeremonie eingespielt werden können.

Im Zwiegespräch mit den interessierten Besuchern wurden allerlei Fakten zu Tage gefördert, wie etwa, dass es nunmehr 97 Prozent Urnenbestattungen und nur noch drei Prozent Erdbestattungen gibt. Neben vielen denkmalgeschützten Grabanlagen gesellen sich mittlerweile erste muslimische Gräber hinzu. Bei den vor einigen Jahren eingeführten, klassischen Baumbestattungen auf dem Hauptfriedhof gibt es schon keine freien Plätze mehr.

Die Sachgebietsleiterin Liegenschaften, Grünanlagen, Stadtplanung, Friedhöfe Jana Flessa brachte die Besucher auf den aktuellen Stand in Sachen Krematorium und erläuterte, dass der Stadtrat nach langem Ringen, aufgrund des hohen finanziellen Aufwands für den regelgerechten Betrieb, die Suche nach einem privaten Betreibermodell befürwortet und beschlossen hat. Sie stellte zudem die Ideen der Stadt für nicht mehr aktiv genutzte denkmalgeschützte Grabanlagen vor. Insgesamt fallen 16 Friedhöfe in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Sonneberg. Immer wieder werde nach bedarfsgerechten Grabformen gesucht, um ein breites Angebot für die Bürger und Bürgerinnen der Stadt Sonneberg zu schaffen und auch um auf die Wünsche der Hinterbliebenen eingehen zu können.  

Nach der Feierhalle besichtigten die Senioren in zwei Gruppen aufgeteilt den oberen und unteren Teil des Hauptfriedhofs. Eine Führung übernahm Mitarbeiterin Katalin Pfeffer und eine Andreas Hamberger. Die neue Variante der Baumbestattung „Blätter im Wind“ wurde vorgestellt, ebenso die Grabanlage für Sternenkinder oder die anonyme Bestattungsform auf der grünen Wiese. Als alternative Variante zu den Urnenstelen gibt es nun auch die Urnenerdkammern, die sogar für zwei Urnen nutzbar sind, ohne einen größeren Grabplatz kaufen zu müssen.

Die Senioren stellten viele Fragen und gaben ebenso neue Impulse und Anregungen an die Friedhofsmitarbeiter weiter. Interesse zeigten viele an einer historischen Führung mit entsprechenden Experten – denn zu vielen denkmalgeschützten Gräbern wisse man gar keine Details, wie eine ältere Dame bedauernd feststellte. Passend wäre das auf alle Fälle in diesem Jahr – denn die Friedhofsanlage oberhalb der Stadtkirche feiert 2024 ihren 170. Geburtstag.

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