Die Geschichte einer Grenzregion

Geschichtlicher Hintergrund

Das bayrische Neustadt b. Coburg und das thüringische Sonneberg haben über Jahrhunderte gemeinsam ihre Zukunft gestaltet. Sie sind geografisch und ökonomisch ein zusammenhängender Lebens- und Wirtschaftsraum, der geprägt ist durch ein gemeinsames Handwerks- und Industriezentrum der Puppen- und Spielzeugherstellung.

Doch dann folgte die 40-jährige widernatürliche Trennung der Partnerstädte durch den Kalten Krieg und der damit einhergehenden deutschen Teilung. Die gemeinsame Wirtschafts-, Kultur-, Natur-, Bildungs- und Verkehrslandschaft wurde ab 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung jäh getrennt und unterschiedlichen Wirtschaftssystemen angegliedert.

  • Familiäre Bindungen, wirtschaftliche und kulturelle Verflechtungen wurden gekappt, der gemeinsame Sprachraum durchtrennt.
  • Dörfer, die zu nah am Grenzstreifen lagen, wurden „geschliffen“ und deren Bevölkerung vertrieben.

Was einst so nahe war, war nun unerreichbar fern. Durch die innerdeutsche Grenze lag Neustadt b. Coburg in der westlichen Zonengrenze und Sonneberg im Osten. Eine symbolische Verbindung blieb durch den Fluss Röden bestehen und mit ihm die „Gebrannte Brücke“ als ehemaliger Grenzübergang. Nach der Wende, die mit dem Mauerfall am 9. November 1989 in Berlin begann, folgte am 12. November 1989 bei Sonneberg und Neustadt der Fall des Eisernen Vorhangs. Noch vor der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 kam es am 1. Juli 1990 an der „Gebrannten Brücke“ zu einem bedeutsamen Ereignis: Das „Abkommen über die Aufhebung der Personenkontrollen an den innerdeutschen Grenzen“ wurde hier unterzeichnet.

In Neustadt b. Coburg und Sonneberg wird besonders deutlich, wie politische Grenzen historische gewachsene Strukturen zwar zwischenzeitlich trennen können, die gemeinsame Identität jedoch fortbesteht.

Im Mittelpunkt der deutschen Wiedervereinigung