Historie, wohin man blickt

Der Name Sonneberg wurde 1207 erstmals urkundlich erwähnt. Er geht auf das Adelsgeschlecht der Herren von Sonneberg zurück, das im 12. und 13. Jahrhundert beurkundet ist und unterhalb der Burg Sonneberg eine Siedlung gründete, die ursprünglich aus dem Gutshof und zwei Weilern bestand. Die Herren von Sonneberg waren Ministerialen im Dienst der Herzöge von Andechs-Meranien, die als bayerisches Adelsgeschlecht eine herrschaftliche Verwaltung in der Region um Sonneberg und Coburg errichteten.

Möchten Sie die alten Spuren von Sonneberg entdecken? Dann laden wir Sie zu einem Rundgang durch das frühere Sonneberg ein. Der Weg führt direkt zu den Wurzeln der ehemaligen Spielzeug-Produktionsstätten. Sie lernen auf 16 Tafeln die Geschichte der Spielzeugindustrie, ihrer Bauwerke, das Leben und die Arbeit der Bewohner kennen. Die Stadt Sonneberg hat mit ihrer mehr als 800-jährigen Geschichte sehr viel historische Bausubstanz zu bieten. Ob die Craemer Villa am Weißen Rangen, die Villa Amalie in der Kirchstraße, das Deutsche Spielzeugmuseum, der Schlossberg, die Stadtkirche oder die Stadtvillen in der Coburger Allee - überall sind die Spuren der Vorfahren und ihrer Baukünste noch heute zu sehen. Begleiten Sie uns auf eine geschichtliche Reise durch Sonneberg.

Historische Meile - Stadtrundgang durch das alte Sonneberg

Hauptbahnhof Sonneberg

An Stelle des 1858 errichteten Alten Bahnhofes entstand 1905 bis 1907 ein moderner Personen- und Güterbahnhof. Von hier aus und dem dahinter gelegenen Güterbahnhof wurde bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts der größte Teil der in und um Sonneberg hergestellten Spielwaren versendet. Lange Zeit waren deshalb Frauen mit großen Lieferkörben ein gewohntes Bild im Bahnhofsalltag. 1997 – 99 wurde der Bahnhof zum Umweltbahnhof umgestaltet.

Station 1: Hauptbahnhof Sonneberg

Neues Rathaus

Das Haus wurde 1927 / 28 nach Plänen des Stadtbaudirektors Karl Dröner errichtet. Nachdem die Sonneberger Spielwarenindustrie während des Ersten Weltkrieges einen deutlichen Einbruch erlebt hatte, kam es in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer Spätblüte, die auch in der Errichtung bedeutender öffentlicher Bauten ihren Niederschlag fand.

Station 2: Neues Rathaus

Cuno-Hoffmeister-Straße

Hier hat sich die für die Hochblütezeit der Sonneberger Spielzeugindustrie um 1900 charakteristische Gemengelage von Wohn- und Fabrikbebauung am deutlichsten erhalten. Die Vorderhäuser wurden als Wohn- und Geschäftshäuser aufwändig gestaltet und mit einer stark gegliederten Fassade ausgestattet, während im hinteren Teil die Fabrikbauten mit Fachwerk- und Schieferfassaden sachlich und nüchtern gehalten wurden.

Station 3:

Cuno-Hoffmeister-Straße

Geschäftshaus Fa. Kressge

Das repräsentative Gebäude wurde 1921 und 1927 nach Plänen der Architekten Franz Boxberger und Ernst Herbart sowie Walter Buchholz aus Sonneberg für die Fa. S. S. Kressge & Co., New York, errichtet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges eröffneten mehrere amerikanische Kaufhauskonzerne Niederlassungen/ »Einkaufshäuser« in Sonneberg. Der Hintergrund der Niederlassung solcher Firmen wie Kressge und Woolworth war der günstige Dollar-Markt-Kurs beim Erwerb von Spielwaren und Christbaumschmuck.

Station 4: Geschäftshaus Fa. Kressge

Wohnhäuser der Fa. Lindner

Als erste Gebäude vor dem alten Stadtkern entstanden 1835 die Wohnhäuser der Familie Lindner. Die spätklassizistischen Bauten entstanden für eine der bedeutendsten Unternehmerfamilien Sonnebergs, die als reine Verlagsgeschäfte mit Spielwaren, Glaswaren, Schiefererzeugnissen und anderem
handelten. An Stelle einer alten Fabrik entstand der heutige Stadtpark, während in der Juttastraße ein Fabrik- und Lagergebäude, heute eine Schule, gebaut wurde.

Station 5: Wohnhäuser der Fa. Lindner

 

Deutsches Spielzeugmuseum

Das Gebäude des Museums wurde 1899 bis 1901 nach Plänen des Architekten Albert Schmidt aus München als Industrieschule errichtet. In der bereits 1883 gegründeten Industrieschule wurden vorwiegend Modelleure und Gestalter für die Spielzeugindustrie und keramische Industrie ausgebildet. Aus einem 1901 gegründeten Gewerbemuseum des Meininger Oberlandes ging das spätere Deutsche Spielzeugmuseum hervor, das seit 1937 alleiniger Nutzer des Gebäudes ist.

Station 6:

Deutsches Spielzeugmuseum

 

Villa Amalie

Die Villa wurde 1847 nach Plänen des Architekten Johann Michael Schmidt aus Sonneberg für den Kaufmann Adolf Fleischmann errichtet und 1903 durch den
Architekten Albert Schmidt aus München erweitert. Adolf Fleischmann ist die wohl bekannteste Unternehmerpersönlichkeit der Stadt Sonneberg im 19. Jahrhundert. Er bemühte sich neben der Belebung des kulturellen Lebens auch um eine bessere Ausbildung der Spielzeugmacher. Der Name der Villa Amalie bezieht sich auf den Vornamen der Ehefrau des Bauherrn.

Station 7:

Villa Amalie

 

Ehemaliger Fuhrmannshof

Mit dem Aufschwung Sonnebergs als Weltspielzeugstadt entstanden auch zahlreiche Fuhr- und Frachtunternehmen, die den Transport der Waren zur Eisenbahn über übernahmen. Eines der größten Unternehmen dieser Zeit war das Geschäft von Theodor Schubert. Sein Anwesen entstand im 19. Jahrhundert als Wohn- und Geschäftshaus. An der Fassade warb eine Bleiweißmalerei auf Schiefer für sein Fuhrunternehmen. Gegenüber am ehemaligen Volkshaus, einem Hotel, nimmt bauplastischer Schmuck Bezug auf Spielzeug.

Station 8: Ehemaliger Fuhrmannshof

 

Standort der Fa. Cuno & Dressel

Auf dem freien Gelände im unteren Teil der Unteren Marktstraße befand sich das größte Spielwarenexportgeschäft Sonnebergs, die Fa. Cuno & Otto Dressel. 1764 durch Johann Philipp Dressel begründet, wuchs es im 19. Jahrhundert zum Spielwarenexporteur Nummer Eins heran. Nach einem Brand 1914, der einen Teil des Unternehmens vernichtete, erfolgte ein Wiederaufbau. 1946 verstaatlicht, nutzten später volkseigene Betriebe das Gelände. Ende der 1990er Jahre wurden fast alle Gebäude abgebrochen.

Station 9:

Standort der Fa. Cuno & Otto Dressel

 

Station 10: Ehemaliges Geschäft Gebr. Fleischmann

Das im 18. Jahrhundert entstandene Exportgeschäft Gebrüder Fleischmann hatte bis ins 19. Jahrhundert hier seinen Sitz. In seinen Hofstrukturen entspricht das Anwesen noch dem Aussehen eines der frühen Sonneberger Kaufmannsgeschäfte. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau durch den Architekten Albert Schmidt aus München, wobei auch der aufwändig gestaltete Giebel entstand. Zu dieser Zeit hatte Adolf Fleischmann den Firmensitz in die Coburger Straße verlegt.

Ehemalige Fa. Müller & Straßburger

Vor 1805 hatten Johann Friedrich und Johann Nicol Müller erstmals Puppen aus Papiermaché hergestellt. Die aus ihrem Geschäft hervorgegangene Fa. Müller & Straßburger verlegte um 1840 ihren Firmensitz in die nach Plänen des Architekten Johann Michael Schmidt aus Sonneberg errichteten Produktionsgebäude in der Unteren Marktstraße. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Puppenproduktion eingestellt und die Gebäude anderweitig genutzt.

Station 11: Ehemalige Fa. Müller & Straßburger

 

Marktplatz

Der Marktplatz bildete seit dem späten Mittelalter den räumlichen Mittelpunkt der Stadt Sonneberg. Nachdem 1840 bei einem Stadtbrand das gesamte damalige Stadtzentrum zerstört wurde, erfolgte ein Wiederaufbau mit verändertem Grundriss. Das Markanteste Gebäude ist das 1844/45 nach Plänen des Architekten Carl Alexander von Heideloff aus Nürnberg errichtete Alte Rathaus.

Station 12: Marktplatz

 

Station 13: Gerichtssteig 1

Im ehemaligen Amtsgebäude war zwischen 1872 und 1903 die Gewerbeschule, später das Realgymnasium untergebracht. Die Schule war in ihren ersten Jahren noch auf die Ausbildung des Nachwuchses in der Spielwarenindustrie ausgerichtet und verstand sich nach Gründung der Industrieschule 1883 ausschließlich als gymnasiale Schule.

Alter Bahnhof

1858 erhielt Sonneberg den Eisenbahnanschluss. Der alte Bahnhof der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft blieb bis 1907 in Betrieb. Die Erschließung des Sonneberger Raumes durch Eisenbahnen – 1858 Coburg, 1886 Lauscha, 1900 Stockheim, 1910 Eisfeld – war eine wesentliche Voraussetzung für den Aufschwung der Spielwarenindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Station 14:

Alter Bahnhof

 

Stadtkirche Sonneberg

Die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Peter, früher St. Johannis, wurde 1840 zum Opfer des Stadtbrandes. Nur drei Jahre später wurde das Gotteshaus nach den Plänen vom deutschen Architekten Carl Alexander Heidelhoff neu errichten. Als Inspiration für den Bau wählte er die Nürnberger Lorenzkirche. Am Pfingstsonntag, dem 11. Mai 1895 wurde erstmals wieder ein Gottesdienst in der Stadtkirche St. Peter abgehalten.

Station 15:

Stadtkirche

 

Lutherhaus

Das am Schönberg gelegene altes Schrothaus stand früher an der alten Handelsstraße Nürnberg-Leipzig in Judenbach. Als das Gebäude abgerissen werden sollte, kaufte der Sonneberger Kommerzienrat Adolf Fleischmann das Schrothaus und setze es nach Sonneberg um. Zu seinem jetzigen Namen kommt das Haus, weil Martin Luther darin übernachtet haben soll. Jedoch haben Wissenschaftler heute herausgefunden, dass dies nicht sein kann. Für die Sonneberger bleibt das geschätzte Ausflugziel dennoch das Lutherhaus. Im Denkmalgebäude befindet sich heute eine Gastwirtschaft.

Station 16:

Lutherhaus

 


Weitere Historische Bauten in und um Sonneberg

Die "Untere Brücke" in Oberlind
  • Im Jahr 2022 feiern die Oberlinder den 300-jährigen Bestand der "Unteren Brücke". Die Steinach-Querung wurde 1722 an der Stelle einer seit dem hohen Mitgelalter bestehenden Furt durch den Fluss errichtet und gilt als älteste erhaltene Sandsteinbrücke im Landkreis Sonneberg.
  • Die Konstruktion ist auf Eichenpfählen gegründet, die Flußpfeiler enden oberstromseitig in den Vorköpfen (Wellenbrecher), die anschließenden Uferbereiche sind befestigt.
  • Die Brückenfahrbahn ist in der Mitte leicht überhöht, die Deckplatten der massiven Brüstung sind durch Eisenklammern miteinander verbunden; das Geländer entstand nachweislich 1981.
  • Informationen gibt es im Thüringer Staatsarchiv Meiningen, Kreis Sonneberg, Nr. 3135, zusammengetragen von Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein in der Denkmaltopografie des Landkreises Sonneberg.

 

Bildkennzeichnung

  • Fotos - Stadtarchiv Sonneberg