Sonneberg – mit dem Namen verbindet man die Stadt der Spielwarenherstellung und des Spielwarenhandels.
Aber Sonneberg erreichte nicht nur durch die Spielwarenindustrie Bekanntheit. Es ist auch die Heimatstadt von international anerkannten Künstlern und Wissenschaftlern, an die wir erinnern.
Fred Delmare spielte in über 200 Filmen Haupt- und Nebenrollen. Bekannte Filme sind „Nackt unter Wölfen“, „Der Teufelskreis“, „Die Legende von Paul und Paula“ und „Jeder stirbt für sich allein“. Er hatte Filmrollen in Indianer- und Westernfilmen, in Abenteuerfilmen, in Märchenfilmen, in Kinder- und Jugendfilmen und viele Serienrollen. Seine letzte Rolle spielte er als Friedrich Steinbach in der Arztserie „In aller Freundschaft“.
Tankred Dorst ist einer der bedeutendsten und meistgespielten Autoren der Gegenwart in Deutschland. Als Dramaturg und Regisseur ist er international bekannt. Seine vielschichtigen Werke greifen zeitgenössische, politische und historische Themen auf. Das Theaterstück „Merlin oder das wüste Land“ gilt als sein Meisterwerk. Die Stadt Sonneberg ehrte Tankred Dorst am 2010 mit der Ehrenbürgerschaft.
Helene Haeusler setzte sich für die gezielte Förderung von Menschen mit Behinderungen ein, auf ihre Initiative hin erfolgte die Einrichtung der ersten Förderwerkstatt in Sonneberg. Sie entwickelte therapeutisches Spielzeug und Spielgeräte speziell für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene mit Behinderung. Für ihre neuartigen Entwürfe finden natürliche Materialien wie Filz, Leder, Rupfen, grobes Leinen und Holz Verwendung. Die Bekanntesten sind die Spiel- und Sitztiere Nashorn und Ente, die bunten Sitzwürfel, die Hand- und Werfpuppen, die verschiedenen Holzspielzeuge und die Legespiele.
Die bekannte Sonneberger Spielzeugdesignerin Renate Müller war Schülerin von Helene Haeusler.
Anna Maria Schäfer, verwitwete Hetzer, geborene König, Lehrerin – Malerin
Cuno Hoffmeister, schon als Kind von der Astronomie fasziniert, wurde zum Entdecker und Beobachter von Sternen, Kometen, Asteroiden und Meteoren und zu einem international anerkannten Wissenschaftler.
Die 1928 begonnenen fotografischen Himmelsaufnahmen, der Felderplan der fotografischen Himmelsüberwachung, auf den über 275.000 Fotoplatten sind in Europa eine einzigartige Sammlung und weltweit von wissenschaftlicher Bedeutung. Nach dem Sonneberger Astronomen wurde der Mondkrater „Hoffmeister“ und der Asteroid „Cuno“ benannt.
Die Stadt Sonneberg ehrt Prof. Dr. Hoffmeister, den Astronom, Wissenschaftler und Gründer der Sternwarte Sonneberg, mit der Ehrenbürgerschaft. Eine Schule der Stadt Sonneberg und die Straße in dem sein Geburtshaus steht wurden nach ihm benannt.
Ingeburg Keil-Tschechene, Bildhauerin
Die Kochkurse von Hedwig Kost waren weit über Sonneberg hinaus bekannt. Das bekannte Kochbuch gliedert sich in Haushaltsführung, Nahrungsmittellehre, Kochanweisung, Küchenzettel und Speisefolge. Man findet nicht nur Rezepte für den bürgerlichen Tisch, sondern auch Rezepte für Gesellschaftsessen mit Suppe, Vorgericht, Mittelgericht/kaltes Mittelgericht, Erster Bratengang, Gemüsegang, Zweiter Bratengang, Nachspeise und Früchte und Naschwerk.
Der Kunst des Deckens des Esstisches nach Zahl der Gänge und der Art des Menüs wird ebenso ein Kapitel gewidmet. Das Kochbuch ist in vielen Haushalten zu finden und heute noch gefragt, 1990 nachgedruckt ist es in zweiter Auflage erhältlich.
Die sogenannte „Majorsbank“, eine steinerne Bank am Hang des Schönbergs, und die Schutzhütte (Oberland am Rennsteig) erinnert heute noch an Clemens Major. In ganz Deutschland gab es zu dieser Zeit keine Stadt von der Größe Sonnebergs, die so genaue und drucktechnisch hervorragende Karten aufzuweisen hatte. Die Werke werden heute im Spielzeugmuseum Sonneberg aufbewahrt und können besichtigt werden.
Prof. Reinhard Möller war überwiegend an den Entwürfen der Schaugruppen der Sonneberger Spielwarenindustrie für die Weltausstellungen 1893 in Chicago, 1900 in Paris, 1904 in St. Louis und 1910 in Brüssel beteiligt. Er war Modelleur, Bildhauer, Lehrer und Direktor der Industrieschule. Die bekannteste Schaugruppe mit einer Grand Prix-Auszeichnung, die „Thüringer Kirmes“ (Brüssel 1910), ist im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg zu sehen.
Prof. Dr. Hermann Pistor modernisierte mit seinen geschaffenen Grundlagen und Richtlinien die Ausbildung in der Augenoptik und somit den Berufsstand der Optiker. Er war Lehrer, Wissenschaftler und Direktor der Fachschule für Augenoptik in Jena. Seine Publikationen zur Augenoptik sind heute noch Standardwerke. 1953 erhielt die Fachschule für Augenoptik in Jena den Namen „Hermann Pistor“.
Hermann Pistor war 1901 Mitbegründer des Gewerbemuseums des Meininger Oberlandes, des heutigen Deutschen Spielzeugmuseums in Sonneberg. Mit der Schrift „Altes und Neues aus Sonneberg und dem Meininger Oberland“ und vor allem mit dem in Mundart verfassten Gedicht „Sumbarger Arpfelsklüeß“ ist Pistor noch vielen im Gedächtnis. Das Gymnasium der Stadt trägt noch heute den Namen „Hermann Pistor“.
Prof. Dr. August Schleicher, ein bedeutender Sprachwissenschaftler, entwickelte die Stammbaumtheorie in der vergleichenden Sprachforschung und erforschte Zusammenhänge der indogermanischen Sprachfamilie. Seine Arbeiten über die slawischen, litauischen und indogermanischen Sprachen und sein Hauptwerk „Kompendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprache“ gelten auch heute noch als Basiswerke.
In dem während eines längeren Aufenthalts in Sonneberg entstandenem Buch „Volkstümliches aus Sonneberg im Meininger Oberlande“ analysiert er die Grammatik, die Schreibweise und die Aussprache der Sonneberger Mundart, zeichnet Sitten und Bräuche, Mundartverse, Sprüche, Gedichte und Sagen auf.
Nach den Entwürfen von Arno Viegelmann wird das Sonneberger Reiterlein in seiner heutigen Form zum Symbol und Werbemittel für die Spielwarenfabrikation in Sonneberg und der Stadt Sonneberg. Er arbeitete mit bekannten Spielwarenfirmen aus Sonneberg und Steinach zusammen, lieferte Entwürfe für Messe-Ausstellungsräume, Festdekorationen und Festumzüge.