Woolworth: Eine bewusste Entscheidung
Die Idee für den Standort des "Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" könnte passender nicht sein: Das sogenannte Woolworth-Areal in Sonneberg erfüllt nicht nur die Bedingungen einer zentralen Lage und einer guten Verkehrsanbindung. Vielmehr spiegelt dieser Ort in hohem Maße rund 100 Jahre Transformationsgeschichte direkt im Stadtbild wider. Das Areal befindet sich in städtischem Eigentum und entspricht den Rahmenbedingungen der Bundesregierung.
Historisches zum Standort
Mit einem neuen Geschäftskonzept überzeugt Frank Winfield Woolworth 1879 seine Kundschaft. Er präsentiert seine Waren so, dass Kunden sie anschauen und anfassen können, und er führt Pauschalpreise ein. Woolworth expandiert nur wenige Jahre später und gründet zusammen mit seinem Bruder Charles die F. W. Woolworth & Co. Der Börsengang der Brüder aus Pennsylvania erfolgt 1905. Das Unternehmen importiert bereits Ende des 19. Jahrhunderts Spielwaren und Christbaumschmuck aus Sonneberg.
1926 baut Woolworth in Sonneberg ein fünfstöckiges Einkaufs- und Lagerhaus mit ca. 5000 Quadratmetern Grundfläche gegenüber des Bahnhofs. Das Sonneberger Lagerhaus wird im Zweiten Weltkrieg vom Bekleidungsamt der Luftwaffe genutzt. Am 11. April 1945 wird es zur Plünderung freigegeben und zerstört - noch bevor die Amerikaner Sonneberg befreien.
Im Archiv der Stadt Sonneberg existieren verschiedene historische Aufnahmen aus der Zeit der Blüte und des Niedergangs von Woolworth in Sonneberg und der anschließenden Nutzung der Baulücke als Mahnmal während der DDR-Zeit. Sie zeigen exemplarisch, wie sich der Transformationsprozess vor und nach dem Zweiten Weltkrieg auch städtebaulich vollzog.
Wie sich der Standort verändert hat
Entwicklungspotenzial am Standort
Seit der Zerstörung des Woolworth-Gebäudes vor dem Einmarsch der Amerikaner im Jahr 1945 besteht im Gebäudeensemble am Bahnhofsplatz mit Hauptbahnhof, historischem AOK-Gebäude, dem Rathaus sowie dem Zentralen Omnibusbahnhof eine Baulücke. Sie konnte auch nach 1990 nicht geschlossen werden. Derzeit wird das im Eigentum der Stadt befindliche Gelände temporär als Festwiese genutzt. Das Areal befindet sich unmittelbar an der städtischen Hauptverkehrsachse mit Stadttangente, Bus- und Bahnverkehr am Hauptportal zur Sonneberger Innenstadt.