Wo steht das ILREK zum Jahrestag der Wiedervereinigung?
Pressegespräch
Am 9. November 2023 jährte sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze – seit 34 Jahren wachsen die Region und insbesondere die beiden Partnerstädte Sonneberg und Neustadt bei Coburg zusammen. Der Start des ILREK – die Abkürzung für Interkommunales Ländliches Regionales Entwicklungskonzept – ist jetzt vier Jahre her. Lange Zeit war es nun ruhig, um gemeinsame Projekte und Maßnahmen aus dem umfangreichen ILREK-Katalog.
Doch im Hintergrund wurde am Umsetzungsmanagement verschiedener Themen gearbeitet. Nun gab es pünktlich zum Jahrestag Neuigkeiten, die Oberbürgermeister Frank Rebhan und Bürgermeister Dr. Heiko Voigt im Rahmen eines Pressegesprächs auswerteten.
Innerhalb des ILREK haben sich die Rathäuser von Sonneberg und Neustadt bei Coburg stärker vernetzt. Es gibt nun sowohl im Kommunikationsbereich und auch im Bereich Veranstaltungen und Märkte erste Ergebnisse. So ist beispielsweise eine interaktive Karte entstanden, die wichtige Anlaufpunkte für die Bevölkerung im Raum Neustadt und Sonneberg abbildet. Per bunter Pins sind etwa Sportstätten, Apotheken, Spielplätze, Altenpflegeeinrichtungen oder Hotels einfach zu finden und mit den jeweiligen Daten unterlegt. Auch auf die Veranstaltungskalender wird gegenseitig verlinkt und in der gemeinsamen Rubrik SON.NEC findet man auf beiden Homepages Informationen zum Städtezweier.
Die Cima Beratung + Management GmbH hat außerdem eine Kundenumfrage in beiden Städten gestartet, um die Wochenmärkte genauer unter die Lupe zu nehmen. „Ziel ist es, die Märkte langfristig als lebendige Treffpunkte für die Gemeinschaft zu erhalten und an die Erwartungen der Bevölkerung anzupassen“, erklärt CIMA-Mitarbeiterin Katharina Gogolin. Auch die Händler in Neustadt und Sonneberg wurden befragt. Sie wünschten sich mehr Werbung für die Markttage. Daraus entstanden ist nun ein Flyer, der beide Märkte bewirbt und per QR-Code auf die jeweiligen Internetseiten der Städte verweist.
Ein Paradebeispiel für die länderübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit benannte Sonnebergs Bürgermeister Dr. Heiko Voigt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte PEM4Heat-Projekt am Rathaus gehe nun in die heiße Phase. Um das Thema Wasserstoff der Bevölkerung näher zu bringen, arbeiten die SBBS und die Stadt Sonneberg ganz eng mit dem Arnold-Gymnasium in Neustadt und dem dort angesiedelten nectv Media zusammen. Er stellte die Fortschritte des Projektes vor und erläuterte die enge Verknüpfung, beispielsweise über den Crossmedialen Kanal cotube.de. In Zukunft sollen auch Schüler- und Kindergartengruppen aus Neustadt und Sonneberg ganz praktisch davon profitieren. Denn bald kann direkt im Sonneberger Rathaus Näheres über die Forschung zur Energiegewinnung aus Wasserstoff erfahren werden.
Was in den Händen beider Verwaltungen liegt, kann unkompliziert angepackt und verwirklich werden. Wenn es jedoch darum geht, die unterschiedliche Gesetzgebung beider Freistaaten zu überwinden, sehen beide Stadtoberhäupter noch viel „Luft nach oben“. Deshalb merkte OB Rebhan auch an, dass das ILREK bei Themen wie Rettungsdienst, Bildung oder Infrastruktur eher in kleinen Schritten und nur mühselig vorankomme. Denn die Vorschriften, Gesetze und Regeln sehen nun einmal an so manchen Stellen in Bayern ganz anders aus, als in Thüringen. „Was dort geht, funktioniert vielleicht woanders nicht – und umgekehrt“, betonte Rebhan.