Erst eine Petition einer SBBS-Technikerklasse, die vor dem Aus steht. Jetzt die zweite Hiobsbotschaft für die Bildungslandschaft in Sonneberg binnen einer Woche. Das Thüringer Bildungsministerium hat kurzfristig die Schließung zweier wichtiger Bildungswege an der Staatlichen Berufsbildenden Schule in Sonneberg (SBBS) verfügt und deren Schüler kurz nach Beginn des Schuljahres vor vollendete Tatsachen gestellt.
Zum einen soll die Fachschulklasse „Staatlich geprüfter Techniker – Maschinenbau“ nach mehr als 20 Jahren erfolgreicher Fortbildung in diesem Zweig wegen zu geringer Teilnehmerzahl erstmals geschlossen werden. Zum anderen betrifft es das seit zwei Jahren laufende Pilot-Projekt des innovativen beruflichen Gymnasialzweigs „Daten- & Informationstechnik – Spezialisierung Medizintechnik“. Noch bevor sich diese Richtung mit modernen, zukunftsweisenden Inhalten wie Softwareentwicklung, Datenbanken, Betriebssysteme, Netzwerke, Hardwareanalyse richtig etablieren konnte, wird sie nun schon wieder abgeschafft. Schüler, die sich bewusst für diese Richtung entschieden haben, stehen nun vor dem Nichts.
„Beide Vorgänge werden und wollen wir nicht akzeptieren“, meldet sich dazu Bürgermeister Dr. Heiko Voigt zu Wort.
Gemeinsam mit der erweiterten Stadtspitze wird er nicht nur die Petition zum Erhalt der Techniker-Klasse zeichnen, sondern auch weitere Schritte unternehmen, um die beiden Bildungsprofile am Standort Sonneberg doch noch zu ermöglichen. Denn mit der Schließung sind verheerende gesellschaftliche Folgen für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Sonneberg verbunden:
Vertreter der Stadt Sonneberg fordern deshalb mit Nachdruck die Rücknahme der Schließung der Fachschulklasse „Maschinenbau“ mit neun betroffenen Schülern, die ihre Ausbildung wie versprochen fortsetzen können sollen. Weiterhin wird darauf gepocht, angehenden Abiturienten einen zukunftsorientieren Ausbildungsweg nicht zu versperren, indem man die „Medizintechnik“ am beruflichen Gymnasium statt zu schließen weiterentwickelt.
„Es kann nicht sein, dass hinter verschlossenen Türen spontane und intransparente Entscheidungen gefällt werden, die von heute auf morgen die Perspektiven für junge Menschen in Südthüringen zerstören“, kritisiert Bürgermeister Dr. Heiko Voigt.
Er fordert stattdessen vom Ministerium verlässliche Kriterien für Mindestklassengrößen und Standortentscheidungen ein, die frühzeitig und transparent kommuniziert werden müssen.
„Wir brauchen einen Dialog mit Schülern, Eltern, Lehrkräften und der Region, um Perspektiven zu sichern, statt Chancen und Möglichkeiten aufs Abstellgleis zu schieben.“
Er ruft alle regionalen Vertreter zum Widerstand auf, insbesondere hofft er auf die Unterstützung der Sonneberger Ministerin im Kabinett. Voigt unterstreicht:
„Die beiden Klassen brauchen eine klare Perspektive und dürfen nicht sterben.“