Stadtarchiv erhält Kochbuch-Sammlung von Harald Saul

Mehrere Kochbücher und Materialien aus der Sammlung von Harald Saul haben seine Nachfahren nach seinem plötzlichen Tod am 27. März 2025 dem Stadtarchiv Sonneberg übergeben. Darunter auch handschriftliche Aufzeichnungen in Sütterlin-Schrift der bekannten Köchin Hedwig Kost und weitere historische Dokumente aus seinem Nachlass, die nun von den Stadtarchivarinnen gesichtet werden.

„Wir sind froh, dass dieser teils wertvolle Fundus für die Stadt nicht verloren geht und bedanken uns bei der Familie für die Überlassung“, so Bürgermeister Dr. Heiko Voigt.

Geboren 1955 in Sonneberg, war Harald Saul ein echtes „Sumbarcher Kind“. Schon früh zeigte sich seine Begeisterung für das Kochen und für die Geschichte seiner Heimat. Auch wenn er als Teenager 1970 mit seiner Familie nach Gera zog, riss die Verbindung zu Sonneberg nie ab. Mehr als 50 Jahre später kehrte er als Pensionär dorthin zurück – und schenkte seiner Heimatstadt mit seinem Wissen und Engagement neue Impulse.

Harald Saul war weit mehr als ein leidenschaftlicher Koch. Er war ein Bewahrer regionaler Traditionen, ein Sammler historischer Rezepte und Geschichten, ein Mentor für junge Menschen und ein engagierter Mitbürger. Über 550.000 Rezepte der deutschen Küche hat er im Laufe seines Lebens zusammengetragen, rund 30 Bücher über kulinarische und kulturelle Themen verfasst. Weitere Publikationen waren in Arbeit, emsig recherchierte er bis zur letzten Minute und feilte an seinen Herzens-Projekten, bevor er im Alter von 69 Jahren unerwartet verstarb.  

Sein besonderes Anliegen galt der Weitergabe von Kochwissen an Kinder und Jugendliche – mit großem Einsatz führte er Koch-Arbeitsgemeinschaften an Schulen in Sonneberg und Gera, kochte mit Kita-Kindern „Mahldetsch“ (Eierkuchen) und vermittelte der jungen Generation die Freude am Kochen als Teil der Alltagskultur.

Seine Verbundenheit zur Kochschule von Hedwig Kost, deren Erbe er wie kein Zweiter pflegte, machte ihn zu einem wichtigen Bewahrer kulinarischer Bildungsgeschichte. Als Ausbilder und Dozent sowie als ehrenamtliches Mitglied in Fach- und Prüfungskommissionen der IHK war Harald Saul auch überregional anerkannt.

Sein Wirken ging jedoch weit über die Küche hinaus. Mit großer Menschlichkeit engagierte er sich für Senioren, benachteiligte Menschen und das Kinderhospiz – stets überzeugt davon, dass „auch essen und kochen Kultur sind“ und dass man nur im Miteinander Gutes bewirken kann.

Wir verlieren mit Harald Saul nicht nur einen meisterhaften Koch, Heimatforscher, und Sonneberg-Liebhaber, sondern vor allem einen warmherzigen, humorvollen und inspirierenden Menschen. Sein Lebenswerk bleibt unvergessen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.

Nicki Stamm aus dem Stadtarchiv Sonneberg zeigt einen Teil der noch in Sütterlin-Schrift verfassten Koch-Notizen von Hedwig Kost, die aus dem Nachlass von Harald Saul stammen. Foto: Stadt Sonneberg/C. Heinkel

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