Stadt stellt sich schützend vor ihre Wirtschaftsunternehmen

Deutliche Worte sprach Bürgermeister Dr. Heiko Voigt in der zurückliegenden Stadtratssitzung vom Mittwochabend. „Unsere Wirtschaft anzugreifen, geht gar nicht“, äußerte er, als die Diskussionen um die Medienberichterstattung über Sonneberg zum Thema gemacht wurden. Die Stadt prüfe juristische Konsequenzen gegen derlei Anfeindungen, die sowohl in den sozialen Netzwerken kursieren als auch auf die Stadtverwaltung sowie auf die hiesigen Betriebe und Dienstleister hereinprasseln. An die Intendantin des MDR wird in Kürze ein Schreiben bezüglich eines diffamierenden Posts einer ihrer Mitarbeiter gesandt.

„Wir werden nicht zulassen, dass unsere Unternehmen und unser Ruf nachhaltig geschädigt werden und wir verwehren uns gegen derartige Boykott-Aufrufe, wie sie etwa von einem MDR-Mitarbeiter gegen den ganzen Landkreis oder beispielsweise gegen den Modelleisenbahnhersteller PIKO aus Sonneberg schon öffentlich ausgesprochen wurden. Für das politische Geschehen in der Stadt sollen nun jene einstehen, die seit Jahren attraktive und sichere Arbeitsplätze bieten, die sich um das touristische Image der Stadt kümmern und unsere wirtschaftliche Kraft tragen“, sagt Dr. Voigt. Das habe ein Maß erreicht, das nicht geduldet werde.

Auch PIKO-Geschäftsführer Dr. René F. Wilfer hatte sich dazu bereits Mitte der Woche positioniert. Wir dürfen aus seinem Statement auszugsweise zitieren: „Ich bin sehr betroffen darüber, dass Menschen in unserem Land so extrem auf eine demokratische Wahl reagieren, und einen ganzen Landstrich in „Sippenhaft“ nehmen. Jeder mag das Ergebnis der Wahl unterschiedlich beurteilen, aber wir lehnen jede Form der Instrumentalisierung und Ideologisierung unseres Unternehmens ab, da PIKO keine politische Gesinnung vertritt.“

Ebenso äußert sich das Traditionsunternehmen GESSNER an diesem Freitag zur aktuellen Situation: „Wir arbeiten täglich daran hochwertige Getränke herzustellen, die über unsere Region hinaus einen hervorragenden Ruf genießen und sind als mittelständische, bodenständige Privatbrauerei mit einer 400-jährigen Geschichte stolz darauf, dass uns dies frei von jeder Ideologie tagtäglich gelingt“, so Manuela und Bernd Schäfer.

Was für PIKO und GESSNER gelte, so Bürgermeister Dr. Heiko Voigt, gelte genauso auch für alle anderen Firmen in unserer Region – egal ob klein, mittelständisch oder groß. Sie alle treiben teils mit der ganzen Welt Handel, beschäftigen 11.000 Mitarbeiter, die teils aus anderen Landkreisen einpendeln und jetzt völlig ungerechtfertigt abgestraft werden. Man dürfe bei alledem nicht vergessen: Die Mehrheit der Landkreisbevölkerung, nämlich 40,4 Prozent, habe sich offensichtlich zu keiner Wahlentscheidung durchringen können. Rund 31,1 Prozent aller Wahlberechtigten im Landkreis haben für den AfD-Kandidaten Robert Sesselmann als Landrat gestimmt und rund 27,8 Prozent für den CDU-Kandidaten Jürgen Köpper.

Gewerbegebiet Mittlere Motsch. Foto: Steffen Ittig
Gewerbegebiet Mittlere Motsch. Foto: Steffen Ittig

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