Generationen von Jugendlichen haben hier ihre Sommer verbracht und sich bei großer Hitze im kühlen Nass erfrischt, eine große Fangemeinde hat dieser Ort noch heute: Das Sonneberger Freibad Baxenteich. In diesem Jahr feiert es seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat die Tageszeitungs-Redakteurin und Hobby-Historikerin Martina Hunka zu den Ursprüngen bis in die Gegenwart recherchiert und die wichtigsten Fakten und Entwicklungen in einem komprimierten Abriss mit Quellen festgehalten.
- Ursprünge Baxenteich: Hervorgegangen aus einem Fischgut, das zum Baxengut in Mürschnitz gehörte, Bax von Backofen abgeleitet. Zeitpunkt der Anlage des Teiches nicht belegbar.
Quelle: Walter Oberender: Zur Geschichte des Ortsteils Bettelhecken, Eigenverlag. Sonneberg 1993, S. 188f
- 1883 Badeanstalt für Schüler: Auf Anregung von Turnlehrer Müller, in Verantwortung Schuldirektor Dr. Martin: Errichtung einer Badeanstalt für Schüler an dem sogenannten Baxenteich, Besitzer Bürgermeister (Schultheiß) Schmidt, Pachtvertrag mit der Schule. 30. Juni 1883 Eröffnung. Am Teich zunächst eine Badebude. Untersuchung des Teiches: 1 Meter Tiefe, an einer Stelle 1,5 bis 2 Meter Tiefe, Anbringung eines Springbrettes, Abgrenzung des seichteren Teils durch eine Stange für Nichtschwimmer. Aufsicht durch Lehrer von 5 bis 7 Uhr (17 bis 19 Uhr). Errichtung einer weiteren Bude mit verschließbarer Tür für Erwachsene bzw. Aufsichtspersonal. Möglichkeit der Nutzung für die Öffentlichkeit gegen einmalige Gebühr von 1 Mark pro Person.
- 1921-1925 Planungen für ein städtisches Schwimmbad: November 1921 Brief des Stadtbaumeisters Dröner an den Magistrat mit dem Vorschlag zum Bau eines offenen Schwimmbeckens in Sonneberg. Zwei Vorschläge zu den möglichen Standorten: Erstens Hößrichsmühle an der Röthen, zweitens unterhalb des Eisenbahnviaduktes an der Gemarkungsgrenze Sonneberg und Mürschnitz gespeist aus Teufelsgraben und Ringleinsbrunnen. Vorzug für Sonneberg-West wegen besserer Sonneneinstrahlung und Erreichbarkeit. Mindestkosten Sonneberg West geschätzt auf 162.000 Mark. Finanzierungsvorschlag nach Modell des Harburger Arbeitsbeschaffungssystems am Beispiel der Volksbadeanstalt Erfurt. Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern März 1925 wegen Grunderwerb. Mit der Stadt verhandeln die Familien Michael Schwarz, Karl Martin und Geschwister, Anna Knoch und August Schott, Max Fröber und Richard Schott. Sie sind nicht abgeneigt, wollen aber für ihre Viehhaltung Ausgleichsflächen erhalten. Max Fröber äußert Bedenken wegen Wasserentnahme aus Teufelsgraben und Ringleinsbrunnen und Einfluss auf seinen Mühlenbetrieb. Aus einem internen Schreiben der Stadtverwaltung geht hervor, dass die Stadt keine Ausgleichsgrundstücke von insgesamt 7000 Quadratmetern zur Verfügung stellen kann. Stadtbaumeister Dröner schlägt den Versuch der Enteignung vor. Beratungsleistung des Ingenieurs Alfred Paatz aus Leipzig im Mai 1925. Er schlägt ein 50x30 Meter großes Betonbecken vor. Keine weiteren Akten zu den städtischen Schwimmbadplänen.
Quelle: Sonneberger Stadtarchiv, Akte B 3-14 Nr 13, Planung eines Schwimmbades 1921-1938, Akte B3-14 Nr.14, Errichtung eines Volksbades
- 1925 Planung für ein Schwimmbad des Turnvereins: Emma Kessel aus Sonneberg bietet dem Turn- und Sportverein Sonneberg das Baxenteich- Grundstück zur Pacht an. Ihr Sohn Ernst ist/war Mitglied des Vereins. Länger währende Verhandlungen. Vorsitzender Lehrer Sauerteig pachtet Baxenteich von Familie Kessel, um ein städtisches Schwimmbad zu errichten. Verhandlungen mit Reinhold Schmidt in Mürschnitz wegen Pacht 500 Quadratmeter Wiese. Pläne: Architekten Boxberger und Herbart.
Quelle: Sonneberger Zeitung, 1.7.1925, Eckstein/Kaiser. Chronik der Stadt Sonneberg, S.99f
- 1925 Bauarbeiten: Finanzierung durch Turnverein: Beginn 25. Mai 1925 Ausschachtung und Vergrößerung eines Teiches zum Schwimmanlage mit 2500 Quadratmetern Fläche. 1800 Stunden Erdarbeiten und 1800 Stunden für sonstige Arbeiten durch Verein. Schachtarbeiten durch Arbeitslose aus Sonneberg und Mürschnitz. Aufsicht: Tiefbauunternehmen Adam Säum. Errichtung eines Plankenzaunes, Aufstellung von 40 verschließbaren Kabinen zum Umziehen, Plan für ein Kinderplanschbecken (nach Sommer 1925), Pacht von weiterem Gelände für mögliche Erweiterung.
Quelle: Sonneberger Zeitung, 1.7.1925, Eckstein/Kaiser. Chronik der Stadt Sonneberg, S.99f
- 1925 Eröffnung: Übergabe des Bades an die Öffentlichkeit am 1. Juli 1925. Öffnungszeiten: 9 bis 20.30 Uhr täglich, Kinder bis 18 Uhr. Montagnachmittag nur für Frauen von 14 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 25 Pfennig, Kinder 10 Pfennig, 12er-Karten 2,30, Jahreskarten 6 Mark. Damalige Einschätzung: niedrige Preise. Ermäßigung für Mitglieder des Turnvereins. Tausende Besucher in den ersten Wochen. 17.8.1925: Weihefeier mit Kreisdirektor Dr. Hartung, Vorsitzender des Gemeinderates Schröder, Gestaltung durch Sängerabteilung des Turn- und Sportvereins, Rede von Herrn Wagenschwanz, Stadtabteilung für Leibesübungen, Werbeschwimmen.
Quelle: Sonneberger Zeitung, 17.8.1925
- 1926 Erweiterung des Baxenteich: Finanzierung Turn- und Sportverein, Stadtverwaltung konnte kein Darlehen geben, auch kein zinsgünstiges Darlehen vom Land, Notstandsarbeiten: Thüringer Landesregierung lehnte verstärkte Förderung der Notstandsarbeiten ab. Notstandsarbeiten wurden aus der Kasse der Erwerbslosenfürsorge bezahlt, verstärkte Förderung ging darüber hinaus. Errichtung eines 3-Meter-Turmes, Bauausführende: Wicklein und Eichhorn, August Boxberger, Boxberger und Herbart, Betonierung des Ufers und Nichtschwimmerbereich, 50x60 Meter Becken für Schwimmer mit 5000 Kubikmeter Wasser, 20x50 Meter für Nichtschwimmer, 80 Kabinen und größerer Ankleideraum für Kinder, Duschen. 1926 Weihe des erweiterten Bades, 28. Juni 1926 Platzkonzert der Stadtkapelle unter Dirigat Kapellmeister Horn, Rede Bürgermeister Knauer. Keine Teilnahme durch Vertreter des Freistaates Thüringen, der die verstärkte Förderung nicht genehmigt hatte. (Absage durch Ministerialdirektor Prof. Dr. Rauch). Zeitungbericht zur Weihefeier macht Unzufriedenheit mit der Thüringer Politik in Südthüringen deutlich. Schwimmvorführungen durch den Verein, sportliche Wettkämpfe, Gäste aus Arnstadt
Quelle: Sonneberger Zeitung, 28.6.1926
- 1926-29 Finanzierung des Baxenteiches: Zuschüsse der Stadt für den Schwimmbadbetrieb von 1926-1929, 1926: TSV Sonneberg hat für das Bad 50.000 Mark Schulden gemacht. Die Stadt Sonneberg zahlt Zuschüsse für das Schwimmbad. Pro Kind 10 Pfennig: 1925: 67,50 Mark, 1926: 742,60 Mark für Schüler und Berufsschüler, weiterhin Zuschuss für den Bademeister: 25 Mark. Insgesamt 1926: 1018 Mark, 1927 und 1928: 1400 Mark. 1929 durch Krise herabgesetzt auf 600 Mark unter Vorbehalt.
Quelle: Eckstein/Kaiser. Chronik der Stadt Sonneberg, S.99f; Quelle: Akte B3-14 Nr, 16 Schwimmbad Baxenteich, Benutzung durch Schulen
- 1926 Übernahme der Aufsicht durch qualifizierten Rettungsschwimmer: Ein von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft geprüfter Coburger Schwimmer, Mitglied des Coburger Schwimmvereins (Schlottermüller) übernimmt die Aufsicht und lernt Rettungsschwimmer an. Besucherzahl am Sonntag, 18. Juli 1926: über 1000.
Quelle: Coburger Zeitung, 20.7.1926
- 1932 Gaugruppenschwimmfest: Gaugruppenschwimmfest der Gaugruppe Süden-Thüringer Wald im Schwimmbad Baxenteich am Sonntag, 3. Juli 1932. Teilnehmer Thüringer Wald-Gau, Schmalkalde Feldgau, Henneberger und Thürinigsch-Fränkische Gau.
Quelle: Coburger Zeitung, 1. Juli 1932
- 1935 Vorbereitungen zur städtischen Übernahme des Baxenteich: Turn- und Sportverein kann Bad nicht mehr betreiben aus Kostengründen. Problem: Ein zweites Schwimmbad an der Hößrichsmühle nimmt Besucher weg. Schuldenbelastung des Vereins (Darlehen von 10.000 Mark aus wertschaffender Arbeitslosenfürsorge mit Bürgschaft der Stadt Sonneberg) und Minusgeschäft in schlechten Sommern. In Verhandlungen 1935 als Voraussetzung genannt: Grunderwerb von der Erbengemeinschaft Kessel und Witwe Schmidt, Klärung der Wasserverhältnisse. Insgesamt erscheint Pacht zu hoch. Feststellung: Zuführung von Wasser aus dem Teufelsgraben reicht nicht aus. Konflikt mit Müller Fröber wegen Wasserentnahme und Wasserrecht (siehe Planung von 1925). Vorschlag: Anschluss der Pempelsquelle. Grundstücksverhandlungen, kein Ergebnis in Akten verzeichnet.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.17, Nr.18, Nr. 23
- Finanzieller Hintergrund nach der Weltwirtschaftskrise: Die städtischen Finanzen von Sonneberg konnten sich erholen, weil zahlreiche durch die voran gegangene Wirtschaftskrise seit 1929 am Boden liegende Spielzeugbetriebe frühzeitig in die Rüstungsproduktion einstiegen und damit mehr Steuern zahlen konnten. Beispiele: Uniformschneiderei bei Cuno und Otto Dressel, Transportkisten für die Luftwaffe bei Robert Hartwig. Außerdem erfolgte Ende der 1930er Jahre Ansiedlung neuer Betriebe und Einrichtungen für die Rüstungsproduktion: Luftwaffenbekleidungsamt, IC Eckardt, Zahnradwerk Reinhard, Fallschirmfabrik Peterhänsel bescherten in den nächsten Jahren größere Steuereinnahmen.
Quelle: Gerhard Stier: Zwangsarbeit in Sonneberg. Das Beispiel Zahnradwerk, S. 9 ff. Die Geschichte der Firma Robert Hartwig, undatiertes Manuskript, Stadtarchiv Sonneberg. Stefan Nöth: Kurt Peterhänsel, Mitläufer oder Nutznießer im Dritten Reich? In: Historisches Stadtlesebuch Kronach, S. 434 ff, Verein 1000 Jahre Kronach 2003. Adolf Hoßfeld: Sonneberg und seine Spielzeugindustrie 1932-1939, Sonneberger Geschichts- und Museumsverein 2/1998
- 1936 Übernahme durch die Stadt Sonneberg: 23.6.1936: Mitgliederversammlung des Turnvereins: Zustimmung zur Übernahme durch die Stadt Sonneberg. 30. Mai 1936 offizielle Übernahme durch die Stadt Sonneberg. Frühjahr 1936: Sanierungsarbeiten am Bad, Erschließung der Pempelsquelle als Wasserzufluss durch Abzweig an der Wasserleitung, Erneuerung der Kabinen, Kassenhäuschen erneuert, Schäden am Becken repariert, Duschen wieder funktionsfähig gemacht. Eröffnung Samstag, 12. Juni 1936 mit Feier und Ehrengästen. Rede Bannführer Walter Köstler: Verweis, dass Vorgänger-Parteien kein kommunales Bad schaffen konnten, erst NSDAP-geführte Stadt habe dies erreicht. Bad als Stätte für die Jugend. Jugendliche dürfen nur dann Mitglieder in Sportvereinen sein, wenn sie auch in der Hitlerjugend organisiert sind. Dank an die Pioniere des Turnvereins Sonneberg, das Bad 10 Jahre zuvor eingerichtet und bis dahin erhalten zu haben. Appell des Innenministeriums zur Schaffung von Schwimmbädern zwecks Wehrertüchtigung. Winter 1936/37: Das Eis aus dem Bad wird für 30 Mark verkauft an Braumeister Angermüller. Die Grundstücke sind 1937 immer noch in Privatbesitz.
Quelle: Sonneberger Zeitung, 15. Juni 1936, Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.17, Nr.18
- 1937/38 Erneuerungsbedarf wächst, Hygieneanforderungen steigen: Spendenaufruf in der Sonneberger Zeitung im September 1937 für eine schnelle Erneuerung des Schwimmbades an Sonneberger Geschäftsleute. Darauf Rüge des Innenministeriums, dass Verwaltungen solche Spendenaufrufe zu unterlassen haben. Fakten aus dem Zeitungsartikel: 16.000 Badbesucher in der Saison 1937, 20 prozentige Steigerung bei Verkauf von Kinderkarten und Verdoppelung des Besuches bei Erwachsenen. Schülerzahlen Sonneberg: 1255 Knaben und 1220 Mädchen, sowie 742 männliche und 493 weibliche Berufsschüler. Erneuerung von Sprungturm und Duschanlagen, Aufstellung von Tischen und Stühlen. Abriss und Neubau der Kabinen durch Zimmerei Boxberger, 1.800 Mark. Insgesamt Überholungsarbeiten von 5500 Mark. Wünsche: Kiesunterschüttung des Wasserbeckens wegen Schlamm, Neuanlage eines Planschbeckens, Plätze im Schatten, Liegebretter, Erneuerung des Klosetts. 1938: Festgestellte Mängel durch das Gesundheitsamt Landkreis Sonneberg: schadhafte Lattenroste, unhygienisches Pissoir der Männer (Ablaufrinne) unsaubere Umkleiden von Knaben und Mädchen, mangelhaft gepflegter Rasenplatz. Vorschlag: Pflanzung von Schattenbäumen. Dienstreisen des Beigeordneten Dr. Siedel zu Bädern in Fulda, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Marburg und Kassel: „Beschämend, dass Sonnebergs Badeanlagen so rückständig sind und den Erfordernissen der Wehrertüchtigung nicht Rechnung tragen“.
Quelle: Sonneberger Zeitung, 15. Juni 1936, Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.17, Nr.18
- 1938 Wasserprobleme: Algenbefall und Kaulquappen, Angebot einer Wasserreinigungsanlage der Firma Petunia mit Kosten für 40-50.000 Mark für Umwälzanlage und 12-15.000 Mark für Filtergebäude, Pläne werden zurückgestellt.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.19
- 1939 Finanzierungsstopp: Finanzprobleme und Streichung von Mitteln. Stadt sieht sich nicht in der Lage, Schwimmbad wieder herrichten zu lassen. Beigeordneter Dr. Siedel schlägt vor, Bad an den Verein zurückzugeben. Beschlussvorschlag vom 12.4.1939, nicht unterzeichnet. Er gibt Verantwortung für das Bad ab. Stadtführung: Rückübertragung kommt nicht in Frage. Verantwortung an Leiter der städtischen Wohlfahrtspflege. Ausführung dringender Reparaturarbeiten. Ersatz Glasscheiben in Kabinen, Reparatur Gartenstühle, Instandsetzungsarbeiten, Sperrung und anschließend Erneuerung (210 RM) Ein-Meter-Brett. Mai 1939: Installation eines Rundfunkgerätes mit Lautsprechern durch Licht- und Kraftwerke. Saisoneröffnung 25. Mai 1939 mit Bademeister Paschold. Juni 1939: Große Suchaktion, weil herrenlose Jungenbekleidung gefunden wurde (Fehlalarm: Kind war mit Badehose heimgelaufen), 5. August 1939: Abendliches Schwimmfest
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.18, Nr.19, Nr. 21 (mit Fotos), Nr. 26
- 1939 Kriegsbeginn: Wegen Einberufung des Bademeisters Paschold kann Badebetrieb nicht mehr voll gewährleistet werden. Keine öffentliche Werbung mehr für den Baxenteich. Für die Saison 1940 wird Volksgenosse Bauer vom Kreiswirtschaftsamt zeitweise beurlaubt und muss die Stunden nacharbeiten. Volksgenosse Leutheuser wird von der Deutschen Bank Dienstagnachmittag für den Baxenteich beurlaubt. Geöffnet Dienstag und Mittwoch sowie Sonntag ganztägig, Samstag am Nachmittag. Freistellung eines Medizinstudenten und Rettungsschwimmers als Bademeister scheitert.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.19
- 1940 Frostschäden und Haushaltssperre: April 1940: Feststellung, dass Betonsohle des Nichtschwimmerbeckens aufgefroren ist, wegen Rost. Neuer Anstrich der Metallteile nötig. Bretter am Zaun sind abgerissen. April 1940: Verhängung Haushaltssperre in der Stadt Sonneberg. Juni 1940: Bannmeisterschaften der Hitlerjugend im Baxenteich. 15. September 1940: Schließung des Bades, Entlassung der Mitarbeiter.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.19
- 1941 Sturmschaden: 7.4.1941. Sturm deckt Dach der Unterstellhalle für Fahrräder ab, auch einen bereits nach Schneeschaden erneuerten Teil und bricht Zaun um, 2500 Mark Schaden.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.22
- 1942 Freier Eintritt für Verwundete: Freier Eintritt für die Verwundeten aus den Reservelazaretten. Genehmigung zur Benutzung des Bades und der Turnhallen durch den SA-Sturm.
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.22
- Besucherzahl 1942: 43.000 Besucher (35.800 Kinder, 6.700 Erwachsene), Tagesrekord Juni 1942: 1500 Besucher, August 1942: 14.800 Eintritt: Kinder 10 Pfennig, Erwachsene 25 Pfennig. Einnahmen 4545 Mark. Jährlicher Volksschwimmtag mit verschiedenen Wettkämpfen.
Quelle: Eckstein/Kaiser. Chronik der Stadt Sonneberg, S.99f
- 1942-44 Instandsetzungsarbeiten: 1942: Instandsetzung der Betonsohle des Nichtschwimmerbeckens. 1944 kleinere Ausbesserungsarbeiten
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg Akte B3-14 Nr.26
- Ab 1945: Schwimmbad geöffnet Einnahmen 2532,65 Mark, Ausgaben: 3947,38 Mark, 1946 Schwimmbad ganzjährig geschlossen, 1947 Wiedereröffnung. Im Juli: Anstrengungen zur Beschaffung von Glühlampen, Tischen, Stühlen, Kleiderbügeln, Stangen, Werkzeugen, Reinigungsgeräten (Eimer, Besen), jedes einzelne jeweils auf Antrag, Kampf bspw. um eine Glühlampe 25 Watt für Bademeisterbude. Feststellung: Hoher Keimgehalt des Wassers, ständige Chlorierung notwendig, zu wenig Frischwasserzufluss. Kostenvoranschlag für Sanierung: 53.748 Mark (Sanierung in diesem Umfang nicht erfolgt). 20. Juli 1947 Wiedereröffnung, Öffnungszeit täglich 8-20 Uhr, Badeverbot für Ausscheider von Thyphus. Tauffeiern der evangelischen freikirchlichen Gemeinschaft und der evangelischen Gemeinde im Schwimmbad. Abend der Freien Deutschen Jugend (FDJ) im Bad. 8.8.1947 sofortige Schließung wegen Keimen von Ruhr und Thyphus, neue Beckenfüllungen 22.8.1947 erneute Öffnung. 1948 Mängelliste: Besichtigung durch das Gesundheitsamt Sonneberg, erhebliche Mängel. 3 Wasserzuflüsse Pempelsquelle, Ringleinsbrunnen, Teufelsgraben, insgesamt zu schwach. Defekte in der Betonumrandung, Risse im Grund des Nichtschwimmerbeckens, Freischwimmerbecken überhaupt nicht betoniert. Schlamm und Schmutz können nicht genügend abfließen, zahlreichen Kaulquappen im Wasser, Kabinen verwahrlost, ohne Schlösser und Kleiderbügel, katastrophale Abortverhältnisse, Durchsickern der Jauche ins Badewasser, Duschen defekt, Telefonanlage fehlt noch immer, Verweigerung der Freigabe. Juni: Einbau einer Entwässerungsleitung, für Duschen Wasserdruck zu knapp, Einbau einer Telefonanlage, Öffnung: 12. Juni 1948, täglich 8-19 Uhr. Ab November 1948: Bewachung des Bades über die Wintersaison zur Verhinderung von Diebstählen, 1949 Eröffnung ab Mai unter Bademeister Paschold
Quelle: Stadtarchiv Sonneberg, Akte C-11/41 Schwimmbad Baxenteich, Laufzeit 1947-1949
- 1953 Badeverbot in Flüssen: Wegen der starken Belastung mit Abwässern Badeverbot für die Flüsse Röthen und Steinach.
Quelle: Freies Wort, Juni 1953
- 1966-67 Grundlegende Rekonstruktion: Sanierung der Beckeninnenwände, Einbau einer Wiesbadener Rinne (Überlauf und Haltemöglichkeit im Becken), 1968 Volleyballfeld, Kleinfeld für Handball und Fußball 1968, HO-Verkaufskiosk Juli 1974, Neues Eingangsgebäude 1987.
- Der Baxenteich nach der Wende: ab 1990 Betreibung des Bades durch die Stadt Sonneberg und Auslagerung in einen Eigenbetrieb. Ab 2001 Übergang an die Stadtwerke Sonneberg GmbH mit jährlicher Instandsetzung und Instandhaltung zum Substanzerhalt des Traditionsbades. 2001 bis 2010 laufend Grundstücksverhandlungen zum Ankauf. 2003 Installation zweier neuer Wasserrutschen, Erneuerungen am Schwimmbecken und der Überlaufrinne und von Treppenstufen. 20 neue Liegen. Erhöhung der Eintrittspreise, Kinder 1 Euro (vorher 0,50) und Erwachsene 1,50 (vorher 1 Euro).
- 2006 Planungen, aus dem Baxenteich ein Naturbad anzulegen: Stadtratsbeschluss August 2006, Änderung Flächennutzungsplan und Bebauungsplan Sonneberg-West, Schwimmbad Baxenteich. Ziel: Umgestaltung zum Naturbad. Entfernung des Betonbeckens, Badesee mit Ufergestaltung und Holzstegen, Feuchtgebiet. Abriss der Umkleidekabinen aus den Anfangszeiten des Bades, Bau Servicegebäude mit Umkleiden, Toiletten, Verkaufsraum auch zur Versorgung eines anschließenden Campingplatzes, Beachvolleyballfeld. Planung für Fertigstellung 2008. Keine Vollendung des Projektes.
Quelle: Freies Wort, 25.8.2006
- Der Baxenteich zwischen 2011 und 2020: 2011 Grundstücksankauf und Bau eines Zaunes, 2012 Grundstücksankauf und Bau eines Pavillons inkl. Ausstattung sowie Bau eines Spielplatzes, 2015 Errichtung der Umkleidekabinen, 2018 Grundstücksankauf Liegewiese, 2019 Grundstücksankauf Liegewiese, 2020 Grundstücksankauf Brunnen. Mit dem Ankauf des Brunnengrundstückes 2020 wurden die Eigentumsverhältnisse schlussendlich vollständig geklärt und der Baxenteich ist im vollständigen Eigentum der Stadtwerke Sonneberg GmbH.