SON.NEC: 35 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Neustadt und Sonneberg

Am 10. Februar 1990, wurde vom Stadtrat Neustadt und von der Stadtverordnetenversammlung Sonneberg eine Städtepartnerschaft zwischen der bayerischen und der thüringischen Stadt begründet. Die beiden damaligen Stadtoberhäupter, Oberbürgermeister Hellmut Grempel und Bürgermeister Klaus Oberender, unterschrieben jeweils im Rathaus von Neustadt und Sonneberg die Partnerschaftsurkunden. In der Partnerschaftsurkunde heißt es: „Dem Wunsch der Bevölkerung und ihrer Vertreter entsprechend begründen beide Städte gemäß den Beschlüssen des Stadtrates Neustadt b. Coburg vom 22. Januar 1990 und der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Sonneberg vom 8. Februar 1990 eine Städtepartnerschaft. […] Die Vertragspartner verpflichten sich, die Beziehungen zueinander zu vertiefen.“

Bei der Beurkundung im Sonneberger Rathaus sagte Sonnebergs Bürgermeister Klaus Oberender: „Die Tage im Oktober und November 1989 mit der vom Volk erzwungenen Öffnung der Grenzen haben gezeigt: Wir sind ein Volk, wir sind eine Nation geblieben.“

35 Jahre sind inzwischen vergangen. Die Städtepartnerschaft war in dieser Zeit nicht nur von Freude und Harmonie, sondern auch von Frust und Resignation begleitet. Spätestens seit der Wahl von Dr. Heiko Voigt als Sonneberger Bürgermeister im Jahre 2016, der mit dem Neustadter Oberbürgermeister Frank Rebhan gut kooperiert, entwickelte sich zwischen beiden Städten eine vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit.

Beide Städte mit „fränkischen Wurzeln“ bilden einen gemeinsamen Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialraum und sind auch baulich fast zusammen gewachsen.

Gute Beispiele von grenzüberschreitenden Verbindungen und Patenschaften gibt es auch in sportlichen, kulturellen, sozialen, kirchlichen und anderen Bereichen. Das „Städteduo“ mit immerhin fast 40.000 Einwohnern arbeitet seit einigen Jahren noch enger zusammen: Unter der Marke „SON.NEC gemeinsam.fränkisch.stark“ stärken sie die kollektive Identität über die Landesgrenzen hinweg.

So bildete die gemeinsame Ausrichtung des 14. „Tag der Franken“ 2019 mit zahlreichen Sport-, Musik- und Mundartveranstaltungen in Neustadt und Sonneberg einen identitätsstiftenden Meilenstein der Kooperationsgeschichte.

Allerdings stellt die Landesgrenze auf mehreren Ebenen auch eine enorme Hürde dar, die sich zahlreich in täglichen Absurditäten vor Ort zeigen. An der Grenze endende Planungsregionen, keine Abstimmung im Bereich der ärztlichen Versorgung, unterschiedliche Förderrichtlinien, länderspezifische Zuteilungen der Sicherheits- und Rettungsdienste, fehlende Abstimmung hinsichtlich der Kita-Finanzierungen, unterschiedliche Sport-Ligen sowie getrennte Energienetze sind einige davon. Es sind also noch einige Steine aus dem Weg zu räumen. Gleichwohl wollen sich beide Städte in den nächsten Jahren folgender Themen annehmen und weiterhin Prozesse anstoßen:

  • Kooperationsraum in der Landesentwicklungsplanung
  • Länderübergreifende Zuordnung der Berufsschulen
  • Verbesserung der ärztlichen Versorgung
  • Kommunale Wärmeplanung
  • Länderübergreifende Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz
  • Länderübergreifende Strategie zur außerschulischen Kinderbetreung
  • Vernetzung der Radwege in Richtung Thüringen
  • S-Bahn ähnlicher Ausbau der Bahnverbindung

Text: Dieter Seyfarth, gekürzte Fassung

Zwei Männer setzen ihre Unterschrift unter eine Urkunde, die die Städtepartnerschaft besiegeln.
Nach der Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunden trug sich Sonnebergs Bürgermeister Klaus Oberender (rechts im Bild) in das Goldene Buch der Stadt Neustadt ein. Links davon, sitzend: Neustadter Oberbürgermeister Hellmut Grempel. Foto: Dieter Seyfarth

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