Geballter Wasserstoff-Sachverstand trifft sich im Rathaus

Ziel in Sicht!

Mit Beginn des Jahres 2021 startete die Stadt Sonneberg als einer von sieben Partnern in ein bundesgefördertes Wasserstoffprojekt. Nun befindet sich das mit PEM4Heat überschriebene Verbundvorhaben nach drei Jahren intensiver Bearbeitung auf der Zielgeraden. Die beteiligten Projektpartner stellten in der 45. Kalenderwoche in Gegenwart von Dr. Sara Jäckle vom Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH, im Sonneberger Rathaus vor, welche Ergebnisse bislang erzielt wurden und welche Schritte nun noch zu gehen sind, um PEM4Heat erfolgreich abzuschließen.

Doch was hat das Rathaus mit dem H2-Forschungsprojekt zu tun? „Wasserstoff ist für mich der Stoff der Zukunft“, sagt Bürgermeister Dr. Heiko Voigt. Er setzte sich von Beginn an dafür ein, dass die Kommune Bestandteil von PEM4Heat wird, um am Beispiel eines eigens entwickelten Hochdruckelektrolyseurs, eines sogenannten Zero-Emission Kreislaufmotors sowie von Brennstoffzellen und Wärmespeicher zu zeigen, wie Wasserstoff in der Anwendung funktioniert. „Wir wollen das erste Wasserstoff-teilversorgte Rathaus werden und die Menschen in unserer Region auf diese Zukunftstechnologie aufmerksam machen“, so das Stadtoberhaupt. Das wiederum heißt: Der lokal erzeugte Wasserstoff wird einen Teil des Rathauses heizen und im Bedarfsfall mit Notstrom versorgen. Und es entsteht zusätzlich ein Ort, wo Wissen zum Thema für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet wird – mit Infotafeln, mit Experimentiermöglichkeiten und multimedialen Inhalten zum Thema.

Dafür werden seit Sommer dieses Jahres Räumlichkeiten im Erdgeschoss-Ostflügel des Rathauses sowie ein Teil des Innenhofes zu einem Infopoint Wasserstoff ausgebaut. Die Eröffnung ist für Januar 2024 geplant. Als erster Baustein wurde dafür bereits Ende Oktober der von der Föritztaler Firma Kyros Hydrogen Solutions GmbH entwickelte Elektrolyseur angeliefert. Anfang November brachte die Forschungseinrichtung WTZ Roßlau gGmbH einen mobilen, schadstofffreien Verbrennungsmotor an den Start. Dieser wird den durch die Elektrolyse entstandenen Wasser- und Sauerstoff in Strom und Wärme für das Rathaus umwandeln. Das Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH (IAB) steuerte Brennstoffzellen und Wärmespeicher bei. Forschungen zu Materialbeschaffenheit und Ausformung einer möglichst langlebigen Membran für die Verdichtung der Prozessgase betreibt im Projekt fortlaufend die Technische Universität Chemnitz. Bei der Auswertung der Daten für die gesamte Anlage ist die isle Steuerungstechnik und Leistungselektronik GmbH aus Ilmenau mit im Boot. Um die gesamte Anlage in Betrieb nehmen zu können, werden jetzt noch verschiedene Installationsarbeiten ausgeführt.

Partner im Verbundvorhaben ist die SBBS. Gemeinsam mit der Stadt kümmert sie sich um den Transfer der wissenschaftlichen Inhalte in breite Schichten der Bevölkerung. Unter anderem sind nach Fertigstellung Exkursionen von Schülern aus der thüringisch-bayerischen Grenzregion in den Wasserstoff Infopoint Sonneberg geplant. Weiterhin werden in der Sonneberger Bildungseinrichtung Lehrmodule für die Aus- und Weiterbildung zur Erlangung von Wasserstoff-Expertise erarbeitet und konnte bereits ein IHK-Zertifikat während des Projektzeitraumes etabliert werden.

An PEM4Heat wirken insgesamt fünf wissenschaftliche und industrielle Partner aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie die Staatliche Berufsbildende Schule Sonneberg (SBBS) und die Stadtverwaltung Sonneberg mit. Zuversichtlich gehen sie nun – nach dem Erfahrungsaustausch in der Spielzeugstadt – in die letzte Phase des gemeinsamen Projektes. Gefördert wird das Verbundvorhaben PEM4Heat vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.  



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