Der Wunschzettel-Briefkasten

Wo landen eigentlich die vielen Wunschzettel?
In der Poststation vom Weihnachtsmann ist ganz schön was los.

Hör' selbst!

 

Zum Mitlesen:
Station 4 – "Der Wunschzettel-Briefkasten"

„So viele Wünsche!“, jubelt Rotkehlchen Rosi und hüpft aufgeregt über den Berg an Postkarten und Briefen, der sich aus dem Briefkasten ergießt. Mehrmals am Tag leeren die kleinen Weihnachtsmäuse Maik und Mia den Wünschebriefkasten. Das ist jedes Mal ein großer Augenblick! Und zusammen mit ihren Mäusefreunden sortieren Maik und Mia die Wünsche dann.
„Es sind wirklich viele“, stimmt Maik Rosi zu. „Und es werden immer mehr!“ Mia Maus nickt. „Die meisten sind von den Sonnebergern. Aber es sind auch Wünsche aus der ganzen Welt dabei.“
Maik putzt die winzige Brille, setzt sie wieder auf und schnappt sich eine Postkarte. „Aha“, sagt er fachmännisch. „Hier wünscht sich Marie, 5 Jahre alt, eine Puppe mit langen, lockigen Haaren. Na, das ist doch ein klarer Fall für unsere Sonneberger Weihnachtswerkstatt.“ Mit einem geübten Wurf segelt die Postkarte in eine bestimmte Box.
Sofort kommt eine kleine Meise angeflattert und stürzt sich auf Maries Wunschzettel. „Den bring ich rüber!“, piepst die Meise und fliegt schon – mit dem Zettel im Schnabel – davon.
Maik Maus nickt zufrieden. „Auf deinen Vogelschwarm ist echt Verlass, Rosi“, lobt er und das Rotkehlchen wird noch etwas röter vor Freude. „Und was hast du da, Mia?“
Mia runzelt über einem langen Briefbogen die Stirn. „Hier wünscht sich ein Kind eine Playstation mit Speedshot Ultimate Tastatur, Controller Ladestation, zwanzig Spielen plus Aufbewahrungsbox und Gaming-Sessel. Puh, das ist ganz schön viel …“
„Und ganz schön knapp“, meint Maik. „Den Wunsch müssen wir in die Weihnachtswerkstatt nach China weiterleiten. Ob die chinesischen Weihnachtswichtel das so schnell zusammengebaut bekommen?“
Mia gibt den Wunschzettel einem kleinen Spatz, der ihn zu einem bunten Container trägt. „Unsere Weihnachtszüge fahren täglich hin und zurück. Hin mit Wunschzetteln, zurück mit Geschenken. Vielleicht klappt es noch. Und wenn nicht … fällt dem Weihnachtsmann bestimmt etwas anderes ein.“
„Man könnte ja auch bescheidener wünschen“, murmelt Maik.
Aber Mia funkelt ihn an. „Hey, jedes Kind kann sich wünschen, was es will. Und der Weihnachtsmann tut sein Bestes, um alle Wünsche zu erfüllen.“ Sie blickt bang auf eine kleine Kiste in der hintersten Ecke der Poststation.
Rosi schaut verwundert zwischen Mia, Maik und der Kiste hin und her. „Was ist denn damit?“, will sie wissen.
„Das ist die Kiste, in die die nur schwer erfüllbaren Wünsche kommen“, flüstert Mia.
„Oh“, piepst Rosi. Und dann: „Darf ich mal schauen?“
„Nur zu“, sagt Maik und liest schon den nächsten Wunschzettel.
Rosi flattert auf den Rand der Kiste und schaut hinein. „Ich wünsche mir so sehr einen Hund. Einen echten lebendigen … wünscht sich Jonas, 7 Jahre alt. Hm, da kann der Weihnachtsmann doch vielleicht was machen … Oma, Opa und ich, wir möchte so gerne Weihnachten zusammen feiern. Aber sie wohnen ganz weit weg und haben kein Auto und die Zugfahrt ist teuer. Kannst du bitte machen, dass sie trotzdem kommen können? Kim, 8 Jahre.“ Rosi schluckt. „Oje, arme Kim, arme Oma und Opa.“
„Na, Rosi“, sagt da eine tiefe Stimme und eine warme Hand streichelt dem Rotkehlchen über den Kopf.
„Weihnachtsmann!“, piepst Rosi.
Der Weihnachtsmann nickt. „Diese Kiste leere ich immer wieder persönlich. Wünsche, die keine Weihnachtswerkstatt der Welt erfüllen kann. Und oft … bin auch ich machtlos.“ Er seufzt. „Aber ich überlege mir, wie ich helfen kann. Jonas zum Beispiel … der wird in diesem Jahr noch keinen Hund bekommen. Seine Eltern haben keine Zeit, ihm dabei zu helfen, sich um einen Hund zu kümmern. So ein Hund muss ja auch zur Hundeschule und so … Aber wenn sich Jonas in ein paar Jahren immer noch einen Hund wünscht, wird er ihn bekommen. Wenn er ihn selber Gassi führen und erziehen kann.“
„Verstehe“, piepst Rosi. „Manche Wünsche erfüllen sich nicht sofort … Und was ist mit Kim und ihren Großeltern? Die haben die keine Zeit zu warten!“
Der Weihnachtsmann streicht sich über den Bart. „Vielleicht könnte es ein extra Kontingent Spartickets zu Weihnachten geben. Oder Kims Opa könnte im Lotto gewinnen …“
„Das ist eine gute Idee“, piepst Rosi. „Aber kannst du das denn regeln?“
„Natürlich nicht“, sagt der Weihnachtsmann. „Aber vielleicht …“ Er deutet mit dem Finger nach oben.
„Oooooh“, haucht Rosi und versteht. „Das Christkind! Triffst du es denn?“
Der Weihnachtsmann lächelt. Er leert die kleine Kiste und verstaut die Wunschzettel in seinem Mantel – in der Brusttasche, dem perfekten Ort für Herzenswünsche. Ein winziger Zettel segelt aus dem Stapel zu Boden. Rosi flattert hinab und hebt ihn auf.
„Und was machst du mit so einem Wunsch?“, fragt sie neugierig. Der Weihnachtsmann liest: „Lieber Weihnachtsmann, bitte mach, dass meine Mutti wieder gesund wird, ich wünsche mir auch nichts anderes. Danke! Dein Lukas, 10 Jahre.… Ja, hm.“
„Oje! Lukas und seiner Mama muss das Christkind auch sofort helfen“, piepst Rosi drängend.
Der Weihnachtsmann nickt und steckt den Wunschzettel ein. „Das tut es bestimmt. Und wir zwei, Rosi, wir hoffen mit Lukas zusammen auf ein Wunder. Wunder gibt es immer wieder, das weiß ich ganz genau. Und wünschen hilft. Wirklich!“ Er streichelt Rosi über den Kopf, dann sagt er: „So, und ich muss jetzt weiter, sonst schimpft Teddy Eddy mit mir.“
„Das würde er niemals …“, hebt Rosi an, aber da ist der Weihnachtsmann auch schon mit einem Augenzwinkern verschwunden.
Rosi fliegt eine Runde durch die Poststation. Lobt hier eine kleine Meise, die drei Wunschzettel gleichzeitig in die Werkstatt bringen will. Muntert da einen Spatz auf, dem eine schwere Rolle Papier voll hübsch aufgeklebter Katalogschnipsel immer wieder aus dem Schnabel fällt. Und plaudert mit den Weihnachtsmäusen, die eifrig Briefe lesen und sortieren.
Der Berg aus dem Briefkasten wird kleiner und kleiner.
Und schließlich liest Mia Maus die letzte Postkarte auf und steckt sie Rosi in den Schnabel. „Die müsste bitte noch in die Weihnachtswerkstatt.“
„Peim Popem“, nuschelt Rosi. „Pis päpa!“
Maik und Mia schauen dem Rotkehlchen hinterher. Dann klatscht Maik in die Hände und ruft den Weihnachtsmäusen und Vögeln zu: „Wir machen jetzt Pause bis zur nächsten Leerung.“
„Jippi!“, quieken die Mäuse und die Vögel schlagen glücklich mit den Flügeln.
„Mal sehen, was uns der Weihnachtsmann diesmal in die Teeküche gestellt hat“, piepst ein Mäuschen.
„Hoffentlich wieder diese leckeren Haferkekse, njam, njam, die waren gut“, zwitschert ein Spatz.
„Oder wir gehen ins Kino!“, schlägt eine Meise vor.
Maik und Mia Weihnachtsmaus lächeln sich an. Und dann folgen sie den anderen.

Hast du auch einen Wunsch? Dann schreibe ihn auf und wirf ihn in den großen Briefkasten ein. Du weißt ja jetzt: Auf die eine oder andere Weise bekommst du eine Antwort. Denn … wünschen hilft. Wirklich!