Sonneberg – kleine Zeitreise mit Ausstellung und Vortrag

Noch bis zum 28. Juni 2024 lädt eine Sonderausstellung zum Thema Stadtgeschichte Besucher in das Rathausfoyer ein. Stadtansichten aus der hauseigenen Glasplattensammlung, historische Utensilien aus dem Archiv, die Stadtrechtsurkunde und weitere Unterlagen aus der Stadtgeschichte sowie Modelle vom Lutherhaus, vom Alten Rathaus und vom Alten Bahnhof werden noch bis Ende Juni zu den Öffnungszeiten des Rathauses für jedermann zugänglich sein.

Gute Resonanz auf die Schau gab es vorigen Donnerstag bei deren Eröffnung. Gekommen waren neben einigen Stadträten und historisch Interessieren auch Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein und der Bezirksheimatpfleger von Oberfranken Dr. Günter Dippold, der sich anschließend in seinem Vortrag im Rathaussaal auf fremdes Terrain wagte.

In seinem Vortrag über „Das Wesen einer Stadt am Beispiel von Sonneberg“ definierte er für die Zuhörer anhand historischer Quellen die Merkmale eines städtischen Gepräges, vollzog die Entwicklung unterschiedlicher Gesellschaftsmodelle nach und stellte die Besonderheiten der Stadtentwicklung von Sonneberg heraus.

Denn unbedingt günstige Voraussetzungen lagen dafür wohl nicht vor: Die Lage in einem engen Tal, die Häuser dicht an die Berghänge gedrängt, keine nennenswerten Bodenschätze, die große Landstraße von Nürnberg nach Leipzig führte durch den Nachbarort Oberlind, der kirchliche Einzugsbereich war klein und es gab keinen eigenen Amtsbezirk – das alles schien nicht gerade prädestiniert für eine erfolgreiche Stadtentwicklung, führte Dr. Günter Dippold aus.

„Dennoch – von einem einst unbedeutenden Ort wurde Sonneberg zu einer bedeutenden Stadt“, so der Historiker. Dafür waren vor allem zwei Dinge entscheidend, und zwar die Holzvorräte und die Wetzsteinvorkommen in der Gegend, aus denen sich nach und nach einfache Spielwaren, Tafeln und Griffel fertigen ließen. Begünstigt wurde so auch die Begründung von Glashütten. Dippold: „Diese reichliche Produktpalette machte aus Sonneberg eine wohlhabende Stadt.“ Bis zum Jahr 1852 wuchs die Stadt auf das Dreifache seiner ursprünglichen Einwohnerzahl an.

„Nicht ein Fürstenschloss, nicht ein Regierungssitz, nicht einmal besondere Bodenschätze oder eine prädestinierte Lage an einem Fluss oder einer Handelsstraße hatte Sonneberg vorzuweisen. Doch die Bürger und Menschen erlangten mit dem, was sie taten Reichtum und Anerkennung“, führte Dr. Günter Dippold aus. Drei Dinge nannte er, auf die die Idee einer Stadt letztlich am Beispiel von Sonneberg fußen: Gemeinschaft, Solidarität und Einheit. „Ich wünsche der Jubilarin, dass das auch heute noch wirkkräftig sei.“

Terminhinweise für nächste Vorträge und Veranstaltungen zu 675 Jahre Stadtrecht:

  • 11.07.2024, 17 Uhr: Vortrag zum Vogelschießen im Festzelt von Rolf-Dieter Großmann
  • mit Inhalten aus seiner Schützen-Chronik
  • 10.08.2024, Uhrzeit wird noch bekannt gegeben: Vortrag 150 Jahre Lutherhaus am Lutherhaus mit Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein
  • 27.10.2024, 16 Uhr: Tropic-Jazz-Classic-Festkonzert mit dem erweiterten Kammerorchester Sonneberg unter Leitung von Kreiskantor Martin Hütterott in der Stadtkirche St. Peter

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