Hochkarätiger Auftakt der Internationalen Jazztage im Rathaus
Das Opening der 37. Internationalen Sonneberger Jazztage am Donnerstagabend war ein gelungener Start des dreitägigen Kulturhighlights in Stadt und Region. Rund 100 Zuhörer waren zum Auftakt in den Rathaussaal gekommen und bekamen gleich zwei Konzerte in einem geboten.
Nach der Begrüßung durch Organisator Christoph Armbrecht vom Verein Sonneberger Jazzfreunde legten die Musiker Lars Duppler (Piano), Robert Summerfield (Gesang) und Christoph Möckel (Saxophon) einen herzerwärmenden Start auf die Bühne mit Interpretationen der kanadischen Jazz-Ikone und Songschreiberin Joni Mitchell. Sänger Robert Summerfield hatte ihre Musik während der Coronazeit im Plattenregal zwischen Bob Dylan und Lennart Cohen wiederentdeckt. Mit dem studierten Jazz-Pianist Lars Duppler habe er schon immer musikalisch ein Projekt starten wollen und so arrangierten die beiden beispielsweise die bekannten Mitchell-Balladen wie "Bothsides now" oder "Amelia" neu. Zwischen den gefühlvollen Songs erzählten Duppler und Summerfield immer wieder kurze Episoden, wie sie sich der Musik der Künstlerin seit ihrer Zusammenarbeit im Jahr 2020 genähert haben. Biografisch, fiktional, dokumentarisch seien die Stücke von Mitchell, teils wie Gedichte. Die ruhigen ausinterpretierten und mit Christoph Möckels Saxphonklängen verfeinerten Songs erhielten durch Summerfields äußerst variable Stimmfärbung die richtige Tiefe. "So schön", hörte man durchs Publikum raunen.
Nach der Pause ging es mit den berühmten "99 Luftballons" von Nena in neuer Interpretation munter weiter. Denn den zweiten Teil des Abends bestritten Béatrice Kahl (Piano), Gaby Schenke (Saxophon), Sebastian Klose (Kontrabass) und Kristof Hinz (Schlagzeug) mit dem Programm "Neue Deutsche Welle meets Jazz". Mit den beliebten 1980er-Songs wie "Ich will Spaß" oder "König von Deutschland" ließen sie bekannte Melodien in neuem musikalischen Gewand und in unglaublicher Variabilität erklingen. Die präsente Frontfrau Gaby Schenke, eigens aus Lyon nach Sonneberg gereist, brachte neben der Virtuosität an ihrem Instrument auch französische Einflüsse, ihre schöne Stimme und gemeinsam mit Pianistin Béatrice Kahl komponierte Stücke mit nach Sonneberg. Ihre ganze musikalische Power legten die vier Musiker in diesen Auftritt - das wurde vom Publikum mit einem großen Applaus quittiert.
Nach mehr als zwei Stunden jazzen bedankten sie sich für die tolle Location im Rathaus, für ein prima Publikum, für Licht und Sound bei Tom und Stefan Schader von der gleichnamigen Veranstaltungstechnik in Coburg und natürlich für die Einladung durch die Sonneberger Jazzfreunde. Ein wirklich hochkarätiger Auftakt, der Lust auf mehr macht.