„Haus der Dame“-Eck: Alte Kaufhausbrache neu entwickelt
Es tut sich demnächst wieder was in der Innenstadt: Voraussichtlich noch Ende Oktober/Anfang November starten die Bauarbeiten an der Ecke Köppelsdorfer Straße und Bahnhofstraße. Bei der Fläche, die im Volksmund „Haus der Dame“ genannt wird und Vis-á-vis zum Wunders Hüttla liegt, handelte es sich viele Jahre um Privateigentum. Eine Entwicklung dieser exponierten Ecke in der Innenstadt ist nun über den Grundstücks-Ankauf der Stadt Sonneberg möglich.
Als Teil der neu konzipierten „Spielmeile“ wird dort eine schmucke Aufenthaltsfläche nach Entwürfen von Architektin Simone Wicklein aus dem Bauamt der Stadt Sonneberg entstehen, die über die Firma STL Bau GmbH umgesetzt werden. Um den Ausführungsplan und die Ausschreibung hat sich das Ingenieurbüro Brösicke gekümmert. Finanziell möglich ist diese Maßnahme erst durch die Bundesförderung des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
Viel Grün, viel Farbe, Sitzplätze und Sonnenschirme sowie kleinere Spielelemente werden die Eckpfeiler der Gestaltung sein. Dem Ergebnis der Bürgerbefragung mit dem Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität, Verweilzonen und Kommunikationsbereichen in der Einkaufszone Sonnebergs wird damit Rechnung getragen.
Sehr froh über die Entwicklung des Geländes ist Bürgermeister Dr. Heiko Voigt: „In den 1990er Jahren habe ich noch den Zwangsabriss mitverfolgt. Seitdem beschäftigt uns dieses Grundstück und seine Nachnutzung. Zunächst war eine Wiederbebauung durch den Eigentümer geplant, was sich aber ewig hingezogen hat“, erinnert sich Voigt.
Auf einen vernünftigen Kaufpreis für das Grundstück habe man sich jahrelang nicht einigen können und so habe es auch keinerlei Möglichkeit für die Stadt gegeben, auf das äußere Erscheinungsbild Einfluss zu nehmen. „Ich weiß, dass es deshalb immer wieder Kritik aus der Bevölkerung gab und auch im Stadtrat und bei Einwohnerversammlungen wurde viel darüber diskutiert.“
„Umso mehr freut es mich“, so der Bürgermeister, „dass es jetzt im Rahmen des ZiZ-Projektes gelungen ist, sich mit den neuen Eigentümern auf einen Verkauf zu einigen und eine Nutzung vorzubereiten, die die Attraktivität der Innenstadt nachhaltig steigert und urbanes Flair an diesen Ort bringt. Nachdem für uns feststand, dass eine Bebauung durch Investoren derzeit wegen fehlenden Bedarfs nicht möglich ist, haben wir uns offensiv dazu entschieden, das Gelände anders zu nutzen.“
Durch die Lage an der Straße zum Bahnhof war der Standort an dieser Ecke (Köppelsdorfer/Bahnhofstraße) schon immer prädestiniert. 1878 errichtete dort der Schreinermeister Emil Langbein ein zweigeschossiges Gebäude. Noch vor 1897 zog dort der jüdische Kaufmann Carl Rosenthal ein, der das Gebäude im Jahr 1910 erwarb. Dessen Sohn Jacob Rosenthal baute das Gebäude um und machte es zum Kaufhaus, in das als zweiter Nutzer Ludwig Linker einzog, der auch das Geschäft der Familie Rosenthal vor 1933 erwarb. Das Kaufhaus entging damit einer evtl. „Arisierung“. 1948 übernahm das Geschäft und das Gebäude die Volkseigene Handelsorganisation (HO) und vergrößerte die Verkaufsflächen. Das als „Haus der Dame“ bekannte Kaufhaus wurde bis in die Mitte der 1980er Jahre hinein als solches geführt. Durch bauliche Schäden wurde zuletzt nur noch als Lager genutzt und 1989 schließlich baupolizeilich gesperrt. 1994 war das Gebäude soweit verfallen, dass es zwangsabgerissen werden musste. Quelle: Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein