Stadtgeschichte
Über Jahrhunderte dem Spielzeug verbunden
Vor mehr als 800 Jahren wurde Sonneberg nachweislich zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Gräfin Jutta von Henneberg verlieh dem Ort 1349 das Stadtrecht. Vier Jahre später kam die Stadt zur Markgrafschaft Meißen, dann zum Herzogtum Sachsen-Coburg und 1735 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Mehrmals zerstörten Großfeuer die Stadt. Der letzte große Stadtbrand ereignete sich im Jahr 1840, bei dem der mittelalterliche Stadtkern ein Opfer der Flammen wurde.
Es waren Schnitzer und Drechsler, die die ersten Sonneberger Holzspielwaren fertigten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde mit der Erfindung des Papiermachés Massenproduktion möglich. Obwohl es schon Manufakturen gab, dominierte Heimarbeit. Die Puppe etablierte sich als Hauptprodukt. Im Jahr 1789 erteilte Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen den Sonneberger Kaufleuten das »Große Sonneberger Handelsprivileg«. Ein rasanter Aufschwung von Produktion und Handel folgte. Im Jahre 1880 gab es in und um Sonneberg 321 Spielzeugfirmen. Mit der Gründung der Industrieschule im Jahr
1883 wurden die Voraussetzungen für künstlerisch und handwerklich gut gestaltetes Spielzeug ermöglicht. Noch heute können die Puppen, Werbefiguren, Modelle und Schaugruppen im Deutschen Spielzeugmuseum bewundert werden. Durch den hohen Anteil der Sonneberger Spielwarenproduktion am Weltmarkt prägte sich 1913 der Begriff »Weltspielwarenstadt«.
1883 wurden die Voraussetzungen für künstlerisch und handwerklich gut gestaltetes Spielzeug ermöglicht. Noch heute können die Puppen, Werbefiguren, Modelle und Schaugruppen im Deutschen Spielzeugmuseum bewundert werden. Durch den hohen Anteil der Sonneberger Spielwarenproduktion am Weltmarkt prägte sich 1913 der Begriff »Weltspielwarenstadt«.

Mit der Gebietsreform wurden 1952 neue Kreisgrenzen gebildet und Sonneberg dem Bezirk Suhl angegliedert. Nach der Schließung der innerdeutschen Grenze im Jahre 1961 wurde Sonneberg bis 1972 Sperrzone. Das war mit erheblichen Einschränkungen für die Bevölkerung verbunden.

Meisterwerke der Spielzeughersteller einst ...
Wissen Sie, wie Spielzeug vor 5000 Jahren aussah? Kennen Sie Puppenköpfe aus Biskuitporzellan, zart im Teint und liebreizend im Ausdruck? Haben Sie je Miniaturen von Liliputanern aus Brotteig gesehen? All dies und noch vieles mehr kann man im Deutschen Spielzeugmuseum entdecken. Auf drei Etagen finden Sie hier Spielzeuge von der Antike bis zur Gegenwart. Als Meisterwerk der Sonneberger Spielzeugmacher und als die Attraktion im Spielzeugmuseum gilt die »Thüringer Kirmes«. Deren Kulisse bildet einen fränkisch-thüringischen Marktplatz gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Dort stehen fast lebensgroße Figuren, Musik ist zu hören und ein Karussell, bis auf den letzten Platz mit Puppenkindern besetzt, dreht sich. Eine Marktfrau bietet Obst und Gemüse feil, der Ausklingler verkündet die Neuigkeiten im Ort. Eine Gruppe fremdländisch aussehender Menschen mit Tieren, fahrendes Volk, sorgt bei den Leuten auf dem Festplatz für Aufsehen. Die weltbekannte Schaugruppe wurde von dem Direktor der Industrieschule Sonneberg, Prof. Reinhard Möller (1855-1912), unter Beteiligung von 37 Sonneberger Firmen geschaffen, 1910 mit dem Grand Prix der Weltausstellung Brüssel geehrt und kehrte 1912 nach Sonneberg zurück.
...und heute
Heute sind in Sonneberg noch etwa 300 Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen der Spielzeugbranche tätig. Der Tradition getreu wird in Sonnebergs Stadtgrenzen und im nahen Umland noch immer Spielzeug hergestellt - Puppen, Teddybären und Plüschtiere zum Spielen oder zum Sammeln. Ebenso kommen aus der Stadt die Modelleisenbahnen von PIKO. Dass die Stadt sich trotz des drastischen Rückgangs der Spielzeugfertigung auch weiterhin Spielzeugstadt nennt, zeugt von einer engen Verbundenheit zu ihrer Tradition. Im Erscheinungsbild der Stadt wird immer wieder auf diese Verbindung hingewiesen.